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Sep 22, 2023 488 0 Stephanie Gray

Liebe entfesselt das Leben!

Die bekannte Google-Sprecherin Stephanie Gray berichtet über ihre Erfahrungen als Pro-Life Aktivistin

Meine Eltern waren beide sehr aktiv in der Pro-Life-Bewegung engagiert. Meine Mutter, eine Krankenschwester, arbeitete ehrenamtlich in einem Schwangerenberatungszentrum. Deshalb habe ich schon als Kind mit Fötusmodellen gespielt und gemalt,
während meine Mutter beratend tätig war. Ich besuchte mit ihr das Krankenhaus, wenn sie die Schwangeren nach der Geburt unterstütze. Ich begleitete sie auch zu Konferenzen, Demonstrationen und Protesten vor einer örtlichen Abtreibungsklinik. Das alles legte den Grundstein für meine tiefe Überzeugung, wie schlimm Abtreibung ist, und dass es notwendig ist, sich dagegen auszusprechen.

An der Universität nahm ich an einer Pro-Life-Konferenz teil, auf der der amerikanische Redner Scott Klusendorf Pro-Life-Apologetik lehrte; nicht einfach nur, warum wir für das Leben sind, sondern wie man dies mit Wissenschaft und Philosophie auf eine überzeugende Weise Menschen gegenüber äußert, die nicht unsere Überzeugungen teilen, nahebringen kann. Ich war überwältigt, wie vernünftig seine Aussagen waren und wollte sie selbst auch anderen weitergeben. Was Scott an diesem Wochenende sagte, blieb mir im Gedächtnis: „Es gibt mehr Menschen, die Vollzeit daran arbeiten, Babys zu töten, als solche, die Vollzeit daran arbeiten, sie zu retten.“

Er hielt für uns ein Seminar, in dem er uns riet, wie wir unseren Lebensunterhalt verdienen können, damit wir Vollzeit Pro-Life-Arbeit leisten können. Sobald wir wussten, wie wir Geldmittel beschaffen konnten, gründeten wir eine Organisation, die junge Vollzeitmitarbeiter und Freiwillige entsendet, um die Kultur in Schulen, Universitäten und sogar auf öffentlichen Straßen zu beeinflussen.

Die Pro-Life-Botschaft ist so wichtig, weil sie die Grundzelle der Gesellschaft – die Familie – betrifft. Wir setzen uns für die Schwächsten unter uns ein – für ungeborene Kinder, Behinderte sowie gebrechliche und ältere Menschen, die durch den Zusammenbruch von Familien besonders gefährdet sind. Im Gegensatz dazu zerreißt der Mangel an Wertschätzung und Unterstützung für Kleinkinder, Mütter, Ehen und ältere Menschen Familienbande. Wir müssen die Familien wieder aufbauen, denn starke Familien können Unterstützung für die Schwächsten bieten und das Leben umarmen.

Es sollte uns nicht überraschen, dass Euthanasie und Sterbehilfe immer mehr akzeptiert werden, denn die Befürwortung von Abtreibung hat die Gesellschaft gelehrt, dass ein bedürftiges menschliches Wesen, das einem im Weg steht, entbehrlich ist. Wenn sich die Eltern eines bedürftigen ungeborenen Kindes entledigen können, werden ihre anderen Kinder die gleiche Mentalität anwenden, wenn ihre Eltern alt und bedürftig werden.

Wir müssen gegen die Mentalität vorgehen, dass menschliches Leben das Problem und entbehrlich ist. Gewiss, wir wissen, dass Gott barmherzig ist. Welche Entscheidungen wir auch immer getroffen haben, Gott kann sie wiedergutmachen. Gott bietet Vergebung und Heilung an, wenn wir bereuen, aber die Entscheidungen, die wir getroffen haben, haben immer noch Konsequenzen. Die zunehmende Beliebtheit von Sterbehilfe und Euthanasie ist eine der schlechten Früchte einer Generation, die gelernt hat, dass es in Ordnung sei, unsere Angehörigen zu töten.

Die Macht der Entscheidung für das Leben

Abtreibungsgegner werden oft gefragt, ob ein Schwangerschaftsabbruch bei einer Vergewaltigung oder Inzest erlaubt sein soll. Unsere erste Antwort muss immer Mitgefühl und Sympathie für die Opfer von sexuellen Übergriffen sein. Ich habe mehrere Freunde, die auf diese Weise zu Opfern geworden sind, und wir müssen anerkennen, dass sie Opfer von Unrecht, von Bösem geworden sind. Es gibt keine Worte, um zu beschreiben, wie abscheulich diese Tat ist, und die Opfer brauchen Mitgefühl und Unterstützung. Aber wir müssen uns auch fragen: „Wird Abtreibung das Vergewaltigungsopfer von der Vergewaltigung befreien? Wird sie das Trauma, das geschehen ist, ungeschehen machen?“ In Wirklichkeit ist das nämlich nicht so. Sie wird das ursprüngliche Trauma nicht ungeschehen machen. Und dann: „Ist es gerecht, die Todesstrafe an einem unschuldigen Kind zu verhängen?“ Nicht einmal die schuldige Partei erhält so eine Konsequenz, selbst in Staaten, in denen die Todesstrafe legal ist. Die Möglichkeit der Todesstrafe besteht für jemanden, der einen Mord begeht, nicht für eine isolierte Vergewaltigung. Also reden wir hier über die Verhängung einer Konsequenz für einen unschuldigen Beteiligten, das ungeborene Kind, die nicht einmal dem schuldigen Teil auferlegt wird.

Es kann auch hilfreich sein, die Geschichten von Frauen zu erzählen, die Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden sind und sich dennoch für die Austragung entschieden haben. Im Alter von 12 Jahren wurde Liana Rebolledo gekidnappt und tagelang brutal vergewaltigt. Als die Ärzte feststellten, dass sie schwanger war, boten sie ihr eine Abtreibung an. Bemerkenswerterweise hatte Liana in diesem zarten Alter eine tiefgründige Frage an den Arzt. Sie fragte: „Wenn ich eine Abtreibung habe, werden dann all die schrecklichen Gefühle verschwinden? Werde ich mich dann wieder gut fühlen?“ Der Arzt musste ihr diese Frage verneinen, denn technisch gesehen würde die Abtreibung das nicht bewirken. Liana sagte später: „Ich sah einfach keinen Sinn darin. Alles, was ich wusste, war, dass ein Leben in mir war und dass dieses Leben mich brauchte, und ich brauchte es auch.“ Also trug sie ihre Schwangerschaft nicht nur bis zum Ende aus, sondern zog ihre Tochter auch auf. So wuchs sie im Grunde selbst mit ihrer Tochter auf, und ihre Tochter wurde ihre beste Freundin. Leanna spricht über die Kraft der Entscheidung für das Leben in einer sehr dunklen Zeit, und es gibt viele andere Geschichten wie diese.

Im Gegensatz dazu hatte meine Freundin Nicole Cooley eine Abtreibung, nachdem sie durch eine Vergewaltigung schwanger geworden war. Sie sagte mir: „Es war schwieriger, von der Abtreibung zu heilen als von der Vergewaltigung, denn die Abtreibung habe ich mir selbst ausgesucht, nicht die Vergewaltigung.“ Da Vergewaltigungsopfer oft so traumatisiert sind, können sie nicht für die Entscheidungen verantwortlich gemacht werden, die sie in diesem Zustand treffen, aber diejenigen von uns, die nicht traumatisiert sind und dem Opfer von außen helfen, haben die Verantwortung, die Stimme der Vernunft zu sein, sie nicht zu einer Abtreibung zu drängen, sondern sie zu einer Entscheidung zu führen, die nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig richtig ist.

Persönlichkeitsrechte

In der Abtreibungsdebatte spielt das Thema der Persönlichkeitsrechte eine große Rolle und es wird oft mit der Frage vermischt, wann das Leben beginnt. Der Begriff „Mensch“ ist eine wissenschaftliche Frage, etwas, das wir biologisch mit einem Gentest bestimmen können. Aber der Begriff der Person ist kein naturwissenschaftlicher Gegenstand. Ich würde sagen, es ist ein philosophischer oder juristischer Begriff, und im Laufe der Geschichte hat sich seine Definition geändert. So gab es Zeiten, in denen manche Leute Frauen oder Schwarze nicht als Personen ansahen. Während des Zweiten Weltkriegs betrachteten die Nazis die Juden nicht als Personen. Wenn eine mächtigere Gruppe in der Gesellschaft eine andere Gruppe ausbeuten oder abweisen will, werden ihr zu Unrecht die grundlegenden Menschenrechte verweigert, weil sie aufgrund eines irrelevanten Merkmals – Ethnizität, Hautfarbe, Geschlecht oder Alter – keine Personen sind.

Normalerweise argumentieren sie, dass der Embryo bei der Befruchtung nicht „rational, mit Bewusstsein oder mit Selbsterkenntnis“ ist, da der Embryo kein Gehirn habe, also das Organ, das wir brauchen, um rational zu sein und Bewusstsein und Selbsterkenntnis zu haben. Doch das Gehirn des Embryos entwickelt sich bereits in der vierten Woche (nach der Empfängnis) in seine drei Teile, und es entwickelt sich auch nach der Geburt weiter. Der Embryo von menschlichen Eltern ist biologisch ein Mensch, und wenn man meint, dass der Embryo keine Person ist, weil er/sie nicht rational ist, kein Bewusstsein oder keine Selbsterkenntnis habe, dann liegt das letztlich nur daran, wie alt er/sie ist.

Sollte der Begriff der „Person“ also auf dem Menschsein beruhen, oder sollte er auf einem bestimmten Alter beruhen? Wenn wir sagen, dass er sich auf ein bestimmtes Alter gründen sollte, wo liegt dann der Unterschied dazu zu sagen, dass das Personsein auf Ethnie, Hautfarbe oder Geschlecht beruht. Das sind alles Eigenschaften, die uns beschreiben, aber sie definieren nicht unser Recht auf Leben. Unser Recht auf Leben sollte im Menschsein begründet sein, nicht darin, wie alt wir sind.

Methoden der Konversation

Ganz am Anfang, als ich Pro-Life-Apologetik lernte, ging es nur um Logik und Argumente, was immer noch grundlegend ist, aber im Laufe der Jahre lernte ich viele Menschen kennen, die viel Leid erfahren hatten, indem sie aus missbrauchenden Elternhäusern, aus großer Armut usw. kamen. Ich fand heraus, dass ihre Erfahrungen ihre Empfänglichkeit für die Pro-Life-Botschaft beeinflussten. Je mehr ich ihre schmerzhaften persönlichen Geschichten hörte, desto mehr wurde mir klar, dass es nicht nur eine Frage der Logik ist. Es geht darum, wirklich zuzuhören, woher die andere Person kommt, und ihr auf einfühlsame Weise Mitgefühl zu vermitteln. Die Logik beiseite zu lassen und einfach bei ihnen in ihrem Schmerz zu sitzen, zu versuchen zu verstehen, wie es das Gebet des Heiligen Franziskus sagt.

Je mehr ich das tat, desto mehr war ich bereit, die Argumente, über die wir lange diskutiert hatten, beiseitezulassen und zu sagen: „Es tut mir so leid, dass du so viel Leid erfahren hast. Wie kann jemand, der einen solchen Schmerz erlebt hat, erwarten, dass jemand wie ich ihn versteht?“ Das kann Menschen dazu bringen, innezuhalten und zu denken: „Oh, ich weiß es nicht. Was will ich, dass du verstehst?“

Ich begann zu begreifen, dass es nicht einfach darum geht, eine Diskussion zu gewinnen, sondern eine Person – und ihr das Gefühl zu geben, dass die Pro-Life-Bewegung nicht nur für einen Haufen Plakate steht. Hinter diesen Plakaten stehen Menschen, denen Menschen am Herzen liegen. Wir sorgen uns um die Person im Mutterleib, aber wir kümmern uns auch um die Person auf der anderen Seite des Plakats – den wütenden Abtreibungsbefürworter, der vielleicht schreit und flucht. Wenn sie spüren, dass wir uns um sie kümmern und ihnen gegenüber selbst dann mitfühlend bleiben, wenn sie hart oder wütend sind, wird vielleicht schon dieses Zeugnis schließlich eine tiefgreifende Wirkung haben. Im Laufe der Jahre habe ich erkannt, dass wir uns sowohl mit einem starkem Verstand als auch mit einem zärtlichen Herzen rüsten müssen. Darin liegt auch die Voraussetzung meines Dienstes „Liebe entfesselt das Leben“, für den ich jetzt arbeite. Wenn Menschen echte Liebe erfahren, wird das Leben in ihnen freisetzen und auch auf einer sehr praktischen Ebene Leben retten.

Die Auswirkungen des Glaubens

Ich verwende in der Regel nicht-religiöse Argumente und betrachte die Probleme aus der Perspektive der Menschenrechte. Wenn wir glauben, dass alle Menschen gleich sind, wenn wir glauben, dass jeder das Recht auf Leben hat, dann kann Jemand, ob religiös oder nicht, mit Hilfe von Wissenschaft, Philosophie und Menschenrechten davon überzeugt werden, dass das ungeborene Kind ein Mensch ist und daher das gleiche Recht auf Leben hat wie Sie oder ich.

Davon abgesehen ist der Glaube an Jesus Christus und seine Kirche das Herzstück meines Glaubenssystems. Bleiben wir unserem Schöpfer und der Art und Weise, wie er uns geschaffen hat, treu. Denken Sie an ein schön gesticktes Bild. Auf der Rückseite ist nur ein Haufen Knoten zu sehen. So sind wir auch; wir sehen nur die Rückseite, aber nicht das Gesamtbild. Vertrauen Sie darauf, dass Er das ganze Bild sieht und unterwerfen Sie sich Seiner Führung.

Ich hatte das große Glück, in einem glücklichen Elternhaus aufzuwachsen, in dem beide Eltern gläubige Katholiken waren. Sie brachten uns die Lehren des Glaubens bei, halfen uns aber auch, eine persönliche Beziehung zu Christus und seiner Kirche zu entwickeln. Diese Beziehung vertiefte sich, als ich auf der Universität war, denn es war meine Entscheidung, zur Kirche zu gehen oder nicht. Durch Gottes Gnade ging ich weiterhin zur Kirche und suchte Antworten auf alle Fragen, die ich hatte.

Dieses Fundament hat mir bei meiner Pro-Life-Arbeit geholfen und mir die Überzeugung gegeben, weiterzumachen, wenn ich müde werde und aufgeben möchte. Hier geht es nicht um mich oder eine humanistische Sache; es geht um den Schöpfer, um sein Reich auf Erden zu bauen. Die geistliche Begleitung und Unterstützung sowie die Sakramente haben dazu beigetragen, dass meine Arbeit Früchte tragen konnte.

Stephanie Gray

Stephanie Gray ist eine internationale Pro-Life-Moderatorin aus Vancouver, Kanada. Um mehr zu erfahren, besuchen Sie: loveunleasheslife.com. Der Artikel basiert auf einem Interview von Shalom World. Um die Folge zu sehen, besuchen Sie: shalomworld.org/show/special-interviews

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